In einer Zeit, in der Smartphones immer schneller durch neue Modelle ersetzt werden, setzt die Europäische Union ein wichtiges Zeichen für Nachhaltigkeit und Verbraucherschutz. Ab dem Jahr 2025 gelten neue Vorgaben, die Hersteller verpflichten, ihre Geräte deutlich länger zu unterstützen – sowohl mit Software-Updates als auch mit Ersatzteilen. Doch was bedeutet das konkret für Verbraucher und die Industrie?
Was genau schreibt die EU vor?
Mit der neuen Ökodesign-Verordnung hat die EU verbindliche Mindestanforderungen für die Lebensdauer von Smartphones und Tablets eingeführt. Ziel ist es, die Geräte länger nutzbar, sicherer und leichter reparierbar zu machen.
Fünf Jahre Software-Updates werden Pflicht
Smartphone-Hersteller müssen künftig für jedes neue Modell mindestens fünf Jahre lang Updates zur Verfügung stellen. Darunter fallen:
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Sicherheitsupdates, die innerhalb von vier Monaten nach Bereitstellung durch Google oder Apple ausgeliefert werden müssen
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Funktionsupdates, die spätestens nach sechs Monaten erscheinen sollen
So sollen Nutzer über einen längeren Zeitraum vor Sicherheitslücken geschützt und mit aktuellen Funktionen versorgt werden.
Sieben Jahre Ersatzteile
Auch die Reparaturfreundlichkeit wird gesetzlich gestärkt. Hersteller müssen über einen Zeitraum von sieben Jahren nach Markteinführung Ersatzteile für zentrale Komponenten bereitstellen – darunter Displays, Akkus, Kameras, Tasten und Ladebuchsen.
In den ersten fünf Jahren gilt eine Lieferfrist von maximal fünf Werktagen, danach beträgt sie höchstens zehn Werktage. Damit wird sichergestellt, dass eine Reparatur nicht an fehlenden Teilen scheitert.
Warum diese Maßnahmen wichtig sind
Die neuen Regeln verfolgen mehrere Ziele. Zum einen sollen sie helfen, die wachsende Menge an Elektroschrott in der EU zu verringern. Viele Smartphones werden bislang ersetzt, obwohl sie technisch noch voll funktionstüchtig sind – allein weil es keine Updates oder Ersatzteile mehr gibt.
Zum anderen stärkt die EU mit dieser Entscheidung die Verbraucherrechte. Wer ein neues Gerät kauft, kann sich künftig darauf verlassen, dass es länger sicher und zuverlässig funktioniert. Das spart nicht nur Geld, sondern reduziert auch den Ressourcenverbrauch und die Umweltbelastung.
Wann tritt die Regelung in Kraft?
Die Verordnung wurde bereits im März 2023 beschlossen. Es gilt eine Übergangsfrist von 21 Monaten, sodass die neuen Anforderungen voraussichtlich ab Ende 2024 beziehungsweise Anfang 2025 wirksam werden.
Wie reagiert die Industrie?
Die Reaktionen fallen unterschiedlich aus. Verbraucherschützer begrüßen die Maßnahmen und fordern sogar noch weitergehende Regeln – etwa eine lebenslange Sicherheitsupdate-Pflicht.
Industrieverbände wie Digitaleurope hingegen kritisieren die Anforderungen als zu weitgehend. Sie befürchten hohe Kosten und logistische Herausforderungen, insbesondere für kleinere Hersteller. Trotzdem haben einige große Marken bereits angekündigt, ihre Update-Politik anzupassen. So bietet Google für aktuelle Pixel-Geräte bereits sieben Jahre Software-Support an, und auch Fairphone setzt auf besonders langlebige Produkte.
Was bedeutet das für Verbraucher?
Für Käufer bedeutet die neue EU-Regelung mehr Planungssicherheit und ein längeres Geräteleben. Smartphones müssen nicht mehr alle zwei bis drei Jahre ersetzt werden, nur weil es keine Updates oder Ersatzteile mehr gibt. Wer künftig ein Gerät kauft, profitiert von einem verbesserten Schutz der Investition – technisch, finanziell und ökologisch.
Fazit
Mit der neuen Update- und Ersatzteilpflicht macht die EU einen wichtigen Schritt in Richtung nachhaltiger Digitalisierung. Geräte sollen länger genutzt, seltener ersetzt und besser repariert werden können. Davon profitieren Umwelt, Nutzer und letztlich auch die Glaubwürdigkeit der Hersteller. Wer ein langlebiges und nachhaltiges Smartphone sucht, wird künftig deutlich bessere Bedingungen vorfinden.